Der Antifaschist Gino, der im November von Antiterroreinheiten der SDAT bei Paris festgenommen wurde, kann heute die Haftanstalt Fresnes verlassen. Nach über vier Monaten in Gefangenschaft ist er unter Auflagen auf freiem Fuß, darf Frankreich(*) jedoch vorerst nicht verlassen. Der Beschluss folgt auf vier Verhandlungstage am Pariser Berufungsgerichtshof, vor dem seine Anwälte gegen eine drohende Abschiebung nach Ungarn prozessierten.
Nach Auseinandersetzungen mit Neonazis am Rande des sogenannten "Tag der Ehre" in Budapest im Februar 2023 geriet auch Gino ins Visier der Behörden. Ungarn erließ gegen Gino und weitere Antifas aus Deutschland, Syrien und Italien europäische Haftbefehle und konstruierte eine "kriminelle Vereinigung die Überfälle auf unbescholtene Bürger organisiert haben" soll.
Die vorübergehende Freilassung Ginos ist ein gutes Zeichen, da sie dem bisher von den Ermittlungsbehörden kultivierten Diskurs "Terroristischer Antifahorden" diametral widerspricht. Am 9. April entscheidet Frankreich über die Ausführung des Auslieferungsantrags gegen den albanischen Staatsbürger. Aktuell spricht viel gegen eine Abschiebung ins faschistische Ungarn. UnterstützerInnen rufen die Bewegung dennoch dazu auf, die Augen und Ohren offen zu halten, und diesen, wie auch weitere Prozesse im Budapest Komplex, weiterhin aufmerksam zu verfolgen.
LS
(*) in einer früheren Version des Nachrichtentextes hieß es Gino dürfe Paris nicht verlassen. Er darf sich aber in ganz Frankreich frei Bewegen. Dieser Fehler wurde korrigiert.